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Aus der Gefangenschaft befreit!

Lemmer, 04. Juli - 06. Juli 2016

 

Am Morgen des 04. Juli legen wir tatsächlich ab. Endlich!!! Urk ist nett, aber wir brauchen nun den Tapetenwechsel. Heute ist schliesslich Hochzeitstag!!! Die Wettermeldung stimmt ausnahmsweise mit den Bedingungen vor Ort überein. Es geht die ganze Fahrt entlang des riesigen Windparks, anfangs noch mit Fock zur Unterstützung, nach dem Kurswechsel in Richtung Lemmer nur noch mit Motor.

Das Wetter spielt mit, bleibt es so und finden wir im beliebten Lemmer einen Liegeplatz?

 

 

Das Einlaufen nach Lemmer wird erstmal wieder spannend, zunächst geht es durch die alte Lemstersluis , die seit 1888 in Betrieb ist, danach durch eine Klappbrücke dicht vorbei an den Terrassen der Restaurants. Wir fühlen uns ziemlich beobachtet, aber unser kleiner Star an Bord sorgt für viel Winkewinke und lachende Gesichter!

 

 

Gut, dass wir relativ früh dort sind, somit gibt es noch ausreichend Liegeplätze und wir glauben, nicht im Päckchen liegen zu müssen. Gegenüber der Hauptflaniermeile finden wir ein lauschiges Plätzchen unter einem schattenspendenden Baum.

 

Als wir dann vom ersten kleinen Stadtbummel zurückkehren trauen wir unseren Augen kaum: Da hat sich doch eine 32er Bavaria (gute 3 Meter länger als wir...) an uns drangelegt, schief und schäl. Wir sind ziemlich sauer... Warum legt sich der Honk an das mit Abstand kleinste Boot im Hafen, wo an fast allen Anderen noch Platz ist??? Sogar die Hafenmeisterin schüttelt erstaunt den Kopf, als sie das sieht und gibt uns grünes Licht, unsere neuen Nachbarn fortzuschicken. Als diese dann endlich kommen, zeigt man sich uneinsichtig und verschwindet kommentarlos bis zum nächsten Morgen im Schiffsrumpf, der so hoch ist, dass wir selbst aus der Plicht nichts mehr sehen können. Frechheit!!! Kein sorry, keine Erklärung, man fragt noch nicht einmal, wann wir ablegen wollen. Sabine und ich kochen vor Wut...

 

 

Am nächsten Morgen trampeln die beiden Bavaria-Segler erneut wie eine Kuhherde über unser Vorschiff und nacheinander, erst von mir, direkt danach von Sabine, kriegen die beiden eine laute Ansage, woraufhin sie dann pünktlich zu Beginn des Regens ablegen. Egal, die sind wir los!

 

Zur Beruhigung der Gemüter gehen wir erst mal in Ruhe Shoppen und ein paar Lebensmittel besorgen.

Bine staubt zum Hochzeitstag ein chices Top ab, Tom findet eine coole Kappe und Helen ist alsbald stolze Besitzerin eines bunten Windrades. Dieses findet Mami im Zeitungsladen, ist allerdings Deko und keine Handelsware... Doch die freundliche Verkäuferin erliegt dem Charme unserer jungen Mitseglerin und das Windrädchen wechselt für einen symbolischen Euro den Besitzer. Typisch Holland!

 

 

Spätnachmittag kehren wir, nach einem Krabbelstop am Strand, zu unserer LeLa zurück und finden schon wieder einen Beilieger. Aus der Ferne sind wir "not amused", erkennen aber kurz darauf, dass es sich witzigerweise um eine Dehler Varianta ähnlichen Baujahrs handelt, ein offensichtlich  liebevoll gepflegtes Eignerschiff. Schon mal gut, denken wir, wenigstens keine seemannschaftsbefreiten Charterer...

 

Kaum sind wir an Bord, wird uns von der neuen Nachbarin erst mal Kaffee angeboten und gefragt, ob das Längsseits liegen ok sei. In diesem Fall haben wir natürlich nichts dagegen. Beim Käffchen lernen wir also  Ingrid und Manfred kennen. Die beiden Dürener segeln ihre Varianta seit über 22 Jahren und liegen üblicherweise am Rurstausee in der Eifel. Dort wollen wir ja ebenfalls das kommende Jahr mit unserer Lela verbringen. Welch sympathischer Zufall, der dazu führt, dass Manfred und Tom erst weit nach Mitternacht in ihre Kojen finden.

 

 

Nach einer kurzen Stippvisite in Lemmer, neuen Klamotten und neuer Bekanntschaft, wollen wir am kommenden morgen weiter: Friesland, wir kommen!

 

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