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Friesland, wir kommen!

Balk / Heeg, 06. Juli - 09. Juli 2016

 

Erst müssen am folgenden Morgen Enten und Spatzen gefüttert werden, bevor Mami und Papi mal duschen gehen dürfen. Gegen Mittag wird dann gemeinsam abgelegt. Ingrid und Manfred wollen nach Balk, ihrem Ausgangshafen, der Urlaub ist fast vorbei und die Varianta freut sich bereits auf den heimischen Rursee. Die Gesellschaft der beiden finden wir so nett, dass wir uns kurzerhand entschliessen ebenfalls nach Balk zu schippern. Sind keine 10 Meilen Strecke und da wir ja nun keinen Stress mehr haben über das Ijsselmeer kommen zu müssen, freuen wir uns auf einen weitern gemeinsamen Abend mit den zwei Frieslandveteranen.

 

 

Vorbei geht es an Kuhweiden aber auch echt supercoolen Häusern mit privaten Stegen, ja sogar kleinen Minihafenbecken im Garten. Ein Traum - hier würden wir auch gerne wohnen. So nach dem Motto: "Schatz, ich geh' noch'n halbes Stündchen segeln!" - "Ok! Segel auf'm Rückweg noch kurz im Ort vorbei und bring Eier mit!" Wir beneiden die Niederländer um das viele Wasser, obwohl wir ja auch schon viel davon von oben hatten...

 

In der Einfahrt zum Slotermeer herrscht kurz Verwirrung bezüglich der Betonnung... Ingrid und Manfred können, da sie weniger Tiefgang haben, schon früher "abbiegen". Wir vergleichen die Karte mit den aktuellen Tonnen, übersehen aber leider eine Einmündungstonne. Zack, stecken wir fest! Kurzer Alarm an Bord. Was tun??? Die durch den guten 4er Wind aufgebaute Welle lässt uns immer wieder leicht auf den Grund stampfen. Rückwärtsgang rein und Gas! Der Quirl zerrt uns rasch frei und wir ziehen uns brav ins Fahrwasser zurück, entdecken kurz daruf auch die zuvor vermisste Einmündungstonne. Ab dort geht alles gut und wir merken uns, das trotz aktuellen Kartenmaterials, eine peinlich genaue Kontrolle der tatsächlichen Betonnung unerlässlich ist.

 

Als wir im Hafen Lutsmond in Balk ankommen, werden wir schon von der "Seute Deern"-Crew erwartet und wir nehmen 2 Liegeplätze direkt nebeneinander. Sogar unsere MiniMaus findet schnell Anschluss...

Das war also unser erster richtiger Frieslandtag und dadurch, dass wir quasi Flotillie gesegelt sind, entstehen nebenbei tolle Bilder von uns und unserer LeLa in ihrem Element!

 

 

Der Abend ist wieder sehr gesellig und endet für die Kapitäne abermals erst weit nach der Geisterstunde.

Liebe Ingrid, Lieber Manfred, danke, dass ihr uns Grünschnäbel heute begleitet habt und danke für die coolen Fotos!!!


Heeg

 

Der Abschied am Morgen fällt uns etwas schwer, aber wir wollen heute weiter nach Heeg und Ingrid und Manfred fahren heute zurück in die Heimat. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen am Rursee. In Heeg waren wir drei bereits im vergangenen Jahr um uns eine Marieholm anzuschauen. Dort ist auch der Gedanke geboren unsere Elternzeit in Holland zu verbringen. Witzigerweise liegt genau diese Marieholm in Balk und wir können uns beim Auslaufen ein Selfie mit ihr nicht verkneifen...

 

 

Bis Heeg sind es nur knapp 5 Meilen, also tuckern wir dort, wo wir nicht segeln, ganz langsam durch die Landschaft, über ein Aquädukt und vorbei an Bauernhöfen. In Woutsend gibt es eine Brücke zu passieren, aber hautsächlich wieder tolle Häuser zu entdecken. Helen jauchzt und quietscht, zeigt auf alles und winkt jedem zu. Immer mehr wird uns klar, dass dieses Revier für uns alle drei perfekt ist. Während wir segeln kann unsere Maus die ganze Zeit was Neues entdecken, nur ein paar Meter von uns entfernt stehen Kühe, schwimmen Gänse oder fliegen Möwen. 

 

 

Nach einer knappen Stunde sind wir bereits in Heeg und nachdem LeLa sicher vertäut im Hafen "De Eendracht" liegt, müssen erstmal intensiv die Enten gefüttert werden. Mami macht eine Bütt Wäsche, Vater und Tochter lesen, danach wird gegrillt! Es ist ein schöner lauer Sommerabend, viel wärmer als gestern, wo es um 22 Uhr schon nur noch 16 Grad im Schiff war. 


 

Heeg ist ein süßes Örtchen und wir beschließen eine weitere Nacht hier zu verbringen. Doch bevor wir dem Vergnügen verfallen stehen erst noch ein paar Arbeiten an: eine weitere Bütt Wäsche wird gewaschen und diesmal, zum Glück, in den Trockner gepackt. Trotzdem ist Wäsche waschen, im Gegensatz zu zu Hause, auf dem Boot ein echter Kraftakt. Alleine die Bettwäsche abzuziehen erfordert Akrobatik und Organisation. Räume ich das Vorschiff hierfür leer, ist der Salon mit den ganzen Sachen voll. Kommt dann noch die Wäsche von gestern hinzu, die aufgrund des Abends einsetzenden Regens noch nicht völlig trocken ist und im Salon hängt, führt dies zu sehr interessanten Raumnutzungskapazitätsengpässen. Zu guter Letzt spielt Helen auf dem Boden und macht damit das Chaos perfekt. Während wir im inneren unserer Lela jedes Mauseloch nutzen schüttet es draußen mal wieder. "Aber besser jetzt als am Nachmittag", denken wir uns. Gegen 15 Uhr hört es dann pünktlich auf, so dass wir den restlichen Tag in Heeg mit Spazieren, am Strand krabbeln, Shoppen (wir finden endlich den lang gesuchten Lifebelt von Baltic für Helen, dieser verfügt über einen Schrittgurt) und lecker Essen gehen verbringen.

 

 

Nebenbei ist der Entschluss gefallen, zunächst hier in Friesland zu bleiben, das Wetter ist immer noch recht instabil, ebenso unsere Lust, weitere Tage in einem Hafen am Ijsselmeer auf für uns passendes Wetter für die Weiterfahrt zu warten. Hier im Landesinneren, kann man auch herrlich auf den Kanälen und durch die Örtchen tuckern, zwischendurch auch immer mal die Segel setzen und den Motor abschalten.

Demnach lautet unser Motto für die nächsten Wochen: Friesland, wir bleiben!

 

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