Heeg, 04. August - 05. August 2016
Joure und seine Mini-Schleuse liegen nun hinter uns und wir unterfahren eine der wenigen festen Brücken mit genug Durchfahrtshöhe. 11,50 m reichen für uns allemal aus, ragt unser Mast doch "nur" ca. 9,50 in die Höhe. Umso erstaunlicher finden wir, dass ein Plattbodenschiff hinter uns, mit deutlich höherem Mast, ebenso mit Marschfahrt auf die Brücke zuhält...Peilen die das nicht...??? Doch im letzen Augenblick hören wir das Rattern der jahrzehnte alten Winch und wenige Meter vor der Brücke liegt der Mast flach. Cool!
Hinter der Brücke erkennen wir Gewusel auf dem Wasser, welches uns ein wenig seltsam vorkommt. Genau dort, wo sich so viele Schiffe tummeln, wollen wir doch lang...
Zwei Fahrwassertonnen später geht uns ein Licht auf: Die Skutsje-Regatta! Schon wieder liegt der Wettfahrtkurs genau auf unserem Weg. Das die Regatta derzeit täglich stattfindet und welcher Ort offizieller Tagesveranstalter ist, wissen wir mittlerweile, aber wo GENAU gesegelt wird, konnten wir bis heute nicht in Erfahrung bringen. Was also tun? Zunächst folgen wir einigen weiteren Seglern, die genau wie wir auf dem betonnten Fahrwasser entlang müssen, doch plötzlich erscheint vor LeLas Bug ein unverkennbar blinkendes Polizeiboot und wir werden vom Kapitän Iglu ähnlichen Wassersheriff an den Rand des Gewässers verwiesen. Meiner freundlichen Nachfrage bezüglich des Tiefgangs wird mit der Startzeit der Regatta begegnet. 14:00 Uhr! Hm, es ist 13:38. Gut, wir versuchen also so weit ausserhalb wie möglich zu fahren, dann kommen wir schon noch durch. Doch genau vor der Hafeneinfahrt nach Langweer, genau dort, wo die meisten Schlachtenbummler vor Anker liegen, genau vor den Tribünen und genau vor der Regattaleitung sitzen wir plötzlich fest. Sch...!!! DAS liebt der Skipper! Vor mehreren Tausend Augenpaaren versuchen wir unter lautem Getöse unseres Aussenborders loszukommen. Diesmal vergeblich... Ein freundlicher Holländer mit seiner Sloep zieht uns ein Stückchen frei und wir beschliessen erst mal den Anker zu werfen. Kurz darauf fällt der Startschuss zu heutigen Wettfahrt. Also machen wir die Not zur Tugend und bleiben wo wir sind. Da wir aufgrund der Wassertiefe nicht ganz hinter der Absperrung liegen, haben wir nun einen Logenplatz von dem die Meisten zu täumen nicht wagen! Am Ende fahren "zur Belohnung" die beiden Erst- und Zweitplatzierten direkt an uns vorbei. Helen lässt das völlig kalt, sie inspiziert lieber unseren Wassertankdeckel....
Am Rande des Events finden sich auch recht kuriose Produkte des berühmten niederländischen Yachtbaus ein... Deutlich erkennbar, die Prioriäten des seegehenden Holländers: Biertemperatur geht vor Sicherheit... Gefählich, aber sympathisch!
Kurz nach Regattaende lösen sich die ankernden Zuschauerschiffe in einen ameisenhaufenähnlichen Zustand auf. Alle fahren in alle Richtungen... Wir schippern weiter in Richtung West die Kanäle entlang. Der Wind wird immer stärker, auf den letzten 2 Meilen vor Heeg blasen uns sage und schreibe 30 kt Wind entgegen, das sind 7 Windstärken!!! Genug Abenteuer und Wetter für heute! Die gesamte LeLa Crew ist heilfroh als wir wieder im Hafen De Eendracht in Abrahams Schoss liegen und den Spielplatz bevölkert haben! Am Abend wird im Sonnenuntergang gegrillt und gechillt, so nimmt ein ereignisreicher Tag ein schönes Ende!
Ich weiss, wir haben schon genug Grillbilder gepostet, aber dieses Teil ist halt unser wertvollster Ausrüstungsgegenstand und "heissestens" zu empfehlen! Wir müssen uns schließlich stärken für unsere Stippvisite am Ijseelmeer...