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Refit 2.0 - Winterarbeiten 2018/2019

Nach dem Auswassern im September, stehen einige Projekte auf Toms todo-Liste! An allererster Stelle das Ruderlager, welches in den vergangenen 2 Jahren des öfteren durch nervtötendes Klappern - selbst an ruhigen Liegeplätzen - unangenehm aufgefallen ist. Dazu noch ein paar Kleinigkeiten... mehr, oder weniger notwendig... Dieser Artikel ist etwas umfangreicher, er stellt den Aufwand der Arbeiten dar, die die Zeit an Bord während des Sommers wahrscheinlich übersteigt... Aber was tut man nicht alles für ein perfektes Boot ...


Nachdem LeLa wieder an ihrem angestammten Platz in der Bootshalle steht und der Mast in bewegungssicherer Höhe über Deck hängt, wird zunächst die "Baustelle" eingerichtet: Teak und Cockpitboden abdecken, Arbeitslicht montieren, Baustrom installieren ...

 

Sanierung der Backskisten

Beim nächsten Hallenbesuch werden sämtliche Backskisten leergeräumt. Der Werftchef braucht Platz zum Arbeiten... Da gerade alles so schön leer ist, kann man die Stauräume, nebst Ankerkasten ja "nebenbei" mal eben sanieren, also wird geschliffen, Holzleisten einlaminiert, die Öffnungen mit Epoxy verstärkt und alles mit Bilgenfarbe weiss gestrichen. Fein!

 


Sanierung der Querstrebe des Schiebeluks

In der Querstrebe unter der das Schiebeluk läuft,  hat sich durch Feuchtigkeit eine Beule gebildet. Diese hat von oben auf's Schiebeluk gedrückt und Kratzer verursacht. Also raus mit dem Ding und im heimischen Keller sanieren. Danach Wiedereinbau und Verfüllen der Löcher mit Gelcoat.

 


Hauptwinterprojekt: Sanierung des Ruderlager!

Endlich geht's los... Mit Burki geht's ab in die Halle zum Ruder ausbauen. Dies gestaltet sich zunächst etwas schwieriger, als in diversen Foren verkündet. Das Schiff ist vierzig Jahre alt, ebenso alt auch die Verbindung zwischen Ruderwelle und Konterring!

 

Doch mit professioneller Ruhe, viel WD40 und am Ende doch mit einer aufgebohrten Schraube, liegt das Ruderblatt bald lose auf den Böckchen. Schritt 1 erledigt, Skipper happy!

 

 

Darauf folgt Messen und Konstruieren. Christian, ein alter Bekannter aus Voiswinkel und Kunde von Burki, erklärt sich mit Freude am Projekt bereit, eine hochprofessionelle CAD-Zeichnung vom neuen Lager anzufertigen. Ich kann's kaum fassen und bin megahappy, hatte ich doch vor dem Ruderlagertausch ein wenig Bammel... Christian hat sogar Berechnungen dazu angestellt, wie sich die verschiedenen Materialien bei Temperaturwechsel verhalten!!! Sowas gibt's doch sonst nur beim Planen von Megayachten...

 

Ich finde es unglaublich, wieviel Zeit und Gehirnschmalz die Jungs in ein "läppisches" Ruderlager investieren, bin aber unendlich dankbar, dass sie mir dabei helfen! Also auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank Burki und Christian!!!

 

 

Wenn das Ruderblatt einmal draussen ist, wird natürlich auch dieses kurzerhand saniert.

 

1. Altes Antifouling bis aufs Gelcoat runter.

2. Drei Schichten reines Epoxy, dünn ausgerollt, plus doppelte Verstärkung mit Matte auf der Oberseite.

3. Fünf Schichten 2K Epoxygrundierung Interprotect.

 

Das alles natürlich immer wieder mit Zwischenschliff (...der neue Kärcher Profisauger hat sich bewährt!!!)

 

 

Nach einigen Wochen, Weihnachten und Karneval liegen bereits hinter uns, endlich die freudige Nachricht:

Das neue Lager liegt fertig gefräst bei Burki! Juchuuu! LeLa wartet so kurz vor dem Zuwasserlassen nur noch darauf, da die letzten Wochen noch für diverse andere Ein- und Umbauten genutzt werden sollen. 

(s. u.)

 

Also Werkzeug und Burki eingepackt und ab zur Halle. Die untere Hülse ist nun mehr als Doppelt so lang und wird mit Superspezialkleber von Würth eingeklebt. Oben findet das Hauptteil des Lagers aus Edelstahl seinen angestammten Platz, darein kommt noch die Messinghülse, quasi das Trennelement zwischen Edelstahlager und Aluminiumwelle des Ruders. Ihr merkt, die Jungs haben sich echt Gedanken gemacht. Die Teile sind so dermassen exakt, dass wir anfangs etwas Schwierigkeiten bei der Montage haben. Durch das Nachschleifen mit Putzwolle ist die Welle etwas wärmer geworden, mit der Folge, dass sich die Messinghülse nicht mehr bewegen lässt. Nach kleiner Abkühlphase (Welle per Luft, Monteure per Reissdorf...) klappt alles und eine halbe Stunde später sitzt alles dort, wo es hingehört.

Ungeduldig wird die Pinne montiert und die erste Runderbewegung erzeugt beim Skipper Gefühle, welche hier nicht weiter beschrieben sein sollen. Die Formulierungen wären jedenfalls nicht jugendfrei...

 

Die LeLa Crew ist höchst glücklich.

 


Elektrik Projekte

Weiter geht's mit Elektrik. Ein zweites Schaltpanel muss her, der Bordelektriker ist der Meinung, es gibt zu wenig Stromkreise. (Die Miteignerin sieht das komischerweise etwas anders...) Doch die neue Wasserpumpe, Positionslampen an Bug und Heck, der nun fest installierte Lüfter, zusätzliche USB-Ladeports, sowie die Vorbereitung für den Autopilot erfordern dringend mehr Schalter. Bine hat dann noch flott ein praktisches Täschlein zum laden der Mobilfunkgeräte geschneidert, welches mit den bei uns höchstbeliebten Druckknöpfen montiert wird. ;-)

 


Landstromeinspeisung im Ankerkasten

Neben der Einspeisung am Heck, haben wir nun auch eine Landstromeinspeisung im Ankerkasten. Da man in Nordeuropa meistens mit dem Bug voraus in der Box liegt, brauchen wir nun kein lästiges Kabel mehr an Deck liegen haben.


Bilgenklappe

Die Bilgenklappe war bisher immer fest verschraubt. Schlecht, wenn man mal kurz checken möchte, ob dort alles ok ist. Nun liegt der Deckel lose drin und kann jederzeit angehoben werden. Vorteil: Zusätzlicher Stauraum...


Gassteckdose für Bordgrill

Der Bordgrill wurde bisher immer mit losen Kartuschen befeuert. Nun ist er per Gaststeckdose an der Gasflasche angeschlossen.

Das bedeutet mehr Komfort, mehr Sicherheit und eine Kostenersparnis.


Niedergangstasche

Sabine hat eine neue Tasche für Kleinkram zur Montage am Niedergang genäht. Diese ist mit Druckknöpfen montiert und kann so jederzeit zu Reinigungszwecken entfernt werden.


Wäscheklappe:

Der Stauraum unter der Vorschiffskoje, welche auch für ein WC genutzt werden könnte, ist bei uns meistens leer, da man schwierig ran kommt. Also kam uns die Idee der "kleinen Klappe in der großen Klappe". Also flugs ein quadratisches Loch geschnitten, Deckel mit Griffloch versehen und Alustreifen als Auflage untergeschraubt. Der Wäschesack wird mit Druckknöpfen von unten befestigt.


Damit der Beitrag nicht zu langweilig wird, hier nun die restlichen Arbeiten in Kurzform:

 

1. Wasserpumpe und neue Schläuche montiert.

Mit 3-Wegeventil zur Umschaltung zwischen Heckdusche und Küche.

2. Heckdusche eingebaut. Sehr praktisch nach dem Bad im Salzwasser...

3. Hupe in Ankerkasten montiert.

(Hilfreich bei Hafenmanövern, finde ich, findet Bine nicht...)

4. Holzleisten rund um Dachluke zur Befestigung des Beschattungstuchs montiert.

5. Beleuchtung mit Dämmerungs- und Bewegungssensor.

Montiert in Schapps und Backskisten, akkubetrieben, aufladbar über USB.

6. Lüfter auf Konsole unter Salondecke montiert.

7. Teakstufen auf Badeleiter montiert.


 

Ende März fahren wir Zwei wieder für ein vollgepacktes Arbeitswochenende in die Halle. LeLa steht noch ziemlich auf dem Kopf und wir wollen sie wieder von einer Baustelle in unser Familienschiff verwandeln. Es wird gesaugt, geputzt, poliert und aufgeräumt bis sie Abends wieder richtig gemütlich ist und wir unser erstes Abendessen in diesem Jahr genießen. 


 

Drei Wochen später verstauen wir an Gründonnerstag die ersten Vorräte, beziehen die Betten, sortieren unsere Kleidung ein und machen LeLa reisefertig. Der Mast wird abgesenkt und alle Gurte verzurrt. Wir sind startklar für „Welcome to Zeeland“

 

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