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19/06 - Summer of ´2019

Middelburg - Kortgene - Zierikzee - Mosselbank - Bruinisse - Stampersplaat, 14. Juli - 21. Juli 2019

Teil 3 des Sommerurlaubs 2019. Vom weitentferntesten Punkt der Tour treten wir nun den Rückweg ins Grevelinger Meer an. Es gibt aber noch Einiges zu entdecken! Zierickzee, die Stadt mit Tidenhafen, sowie einige Meeresbewohner gilt es noch zu erkunden, außerdem will die Crew der LeLa noch mal ausgiebig plantschen...


Middelburg - Kortgene

Sonntag - Dienstag, 14. - 16. Juli 2019

 

Am späten Vormittag, ja, an Bord der LeLa wird gerne lang geschlummert, legen wir ab und tuckern auf dem Middelburgkanal wieder zurück nach Veere. Dort lassen wir uns etwa einen halben Meter auf das Niveau des Veerse Meeres absenken, um von dort aus während eines gemütlichen Segeltages bis fast zum anderen Ende dieses gebändigtem Meeresarms zu gelangen.

 

Kurz vor der Schleuse in die Oosterschelde, biegen wir kurzerhand links ab und machen nach 192 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 4 Knoten um kurz vor 15 Uhr in der Delta Marina fest. Nach dem obligatorischen Einlaufbierchen machen wir die hiesigen Hafenspielplätze unsicher und davon gibt es hier so einige. Der erste Spielplatz liegt in Rufweite von unserer LeLa entfernt, so dass wir Helen dort auch mal ein paar Minuten alleine lassen können. Der andere ist hinter dem Hafenmeister und der örtlichen Hafengastronomie gelegen und ein wahres Kinderparadies: es gibt einen Kletterturm, ein großes Trampolin und ein riesengroßes Hüpfkissen. Unsere kleine Blondine ist im Paradies und ihre Söckchen wirbeln ohne Pause durch die Luft. Nach so viel sportlicher Betätigung müssen sich unsere Körper erstmal wieder auf Normaltemperatur abkühlen: also gehen wir kurzentschlossen im Hafenbecken schwimmen und veranstalten danach eine riesengroße Duschparty im nahegelegenen Duschhäuschen.

 

 

Der nächste Tag steht ganz im Zeichen des "fietsen". Im Hafen kann man kostenlos Fahrräder mieten und da der Ortskern mit Kind etwas weiter weg ist, nutzen wir diese Möglichkeit sehr gerne. Zunächst radeln wir gemütlich an die Hafeneinfahrt und den angrenzenden Strand. Danach geht es weiter Richtung Dorfkern, den wir bis zum Ende durchfahren. Dort befindet sich eine Windmühle die wir kurz besichtigen und dann wieder zurückfahren. Im ortsansässigen Supermarkt kaufen wir ein und entdecken auf dem Rückweg eine super schöne Boutique. Bine möchte nur mal gucken gehen und als sie nach 10min nicht zurück ist, gehen wir vorsichtshalber hinterher. Dort entdecken wir eine über und über mit Klamotten beladene grinsende Mami! Der Einkauf zieht sich eine ganze Stunde hin und endet mit einer prall gefüllten Tüte für die ganze Familie. Ausgehungert stürzen wir uns auf die Pommesbude in der Nachbarschaft und als wir wieder frisch gestärkt im Hafen ankommen, verbringen wir den restlichen Nachmittag auf Trampolin & Co. ...

 


Kortgene - Zierikzee

Dienstag - Mittwoch, 16. - 17. Juli 2019

 

Die Gezeiten haben uns im Griff... Um mit dem Strom in Richtung Zierickzee zu kommen, flüstert uns der Tidenkalender zu, es könne Sinn machen ausnahmsweise mal etwas früher die Kojen zu verlassen. Gut, denken wir uns, ausnahmsweise... Während die Kronpinzessin noch tief im Vorschiff nach Träumen jagt, stehen bereits um 6 Uhr früh 2 dampfende Tassen Kaffe in der Plicht bereit. Ganz leise, nur im Standgas, schleichen wir uns aus dem Hafen. Das Navi verkündet eine Ankunftszeit von 9:06 Uhr... Hä? Da schlafen wir doch sonst noch...

 

Neue Reviere fordern neue Tagesabläufe, also schippern wir um kurz nach 7, nachdem wir bereits die Zandkreeksluis hinter uns haben, auf der "wilden" Oosterschelde, die diesmal ganz zahm ist. Lediglich wir und eine weitere Yacht fanden sich in der riesigen Schleusenkammer ein, fast gespenstisch...

 

Unterwegs werden noch ein paar Frühstücksbrote gezaubert und als der Tag allmählich in die Gänge kommt und little Helen schlaftrunken aus dem Bett krabbelt, unterfahren wir bereits die Zeelandbrücke.

Wie angekündigt laufen wir um kurz nach 9 in Zierickzee ein. Nachdem wir eine Runde im Hafen gedreht und an den 4er bis 5er Päckchen vorbei gefahren sind, machen wir zu unserer Freude in der letzten Box im Hafen fest. Sie ist zwar "etwas" zu groß, aber dank der Schwimmstege müssen wir uns um den Tidenhub nicht allzu viele Gedanken machen.

 


Unser Tagesablauf ist durch den frühen Start irgendwie durcheinander geraten. Völlig entgegen unserer Gewohnheiten sitzen wir zur Mittagszeit mit knurrendem Magen in einem Cafe am Hafen und genießen die Fischspezialitäten von Zierikzee. Frisch gestärkt bummeln wir danach weiter am Hafen entlang, flanieren durch die Stadttore und gelangen schließlich zum Marktplatz. Dort erwarten uns unzählige Touristenattraktionen und Leckereien. Dem Poffertjesduft können wir natürlich nicht Wiederstehen. Insgesamt ist es uns ein wenig zu voll, so dass wir weiter zu den kleinen Gassen spazieren und uns an einem Holz-Kunstobjekt verewigen. 

 

Nachdem wir den Nachmittag auf dem Boot verbracht haben, ziehen wir Abends nochmal los. Heute bleibt die Küche doppelt kalt und wir gehen auch Abends essen. In einer kleinen süßen Pizzeria mit Außengastronomie genießen wir unsere Pizzen, springen auf dem Rückweg nochmal kurz in einen Albert Hein und fallen dann mit platt gelaufenen Füßen todmüde ins Bett.

 

               "Ebbe" (Niedrigwasser)                     "Flut" (Hochwasser)


zierikzee - Mosselbank

Mittwoch - Donnerstag, 17. - 18. Juli 2019

 

Ein wenig wehmütig verlassen wir bereits am nächsten Morgen Zierikzee und mit Blick auf den Gezeitenkalender laufen wir genauso getimed aus, dass wir kurz nach Beginn der Flut noch einen Abstecher zu den Seehundbänken machen können.

Wenn nun alles klappt, schiebt uns das auflaufende Wasser danach haargenau bis vor die Schleuse bei Bruinisse. Der Plan geht auf, das Timing passt auf die Minute genau und die sympathischen Meeresbewohner lassen ihre Bäuche vom langsam ansteigenden Wasser umspülen.

 

Weiter geht's und sowohl Helen, als auch wir erhalten erneut eine kleine Lektion in Navigation und Peilkunde... Im kurzen Stück vor der Seehundsandbank müssen wir etwa 1/4 Meile gegen das auflaufende Wassen motoren, als in weiter Ferne ein Fischerboot auftaucht. Nur wenige Augenblicke später ist es zum Greifen nah... Tidenrvier mit Gezeitenströmung eben!

 

 

Nachdem wir uns wieder im Fahrwasser befinden, düsen wir zwar ohne Wind, aber im Standgas und mit Strömung in Richtung Nordost, das Ganze mit ca. 4,5 Knoten. Die Sonne brutzelt, wir freuen uns schon auf einen Badestopp, als unerwartet in ca. 200m Entfernung ein dunkles, abgerundetets Objekt an der Wasseroberfläche auftaucht... Alle 3 starren gebannt in dieselbe Richtung, was es wohl war? Eine Robbe, oder nur ein Kormoran? Da ist es wieder... Ein Schweinswal!!! Wir schreien voller Freude, hatten wir doch wirklich nicht mehr damit gerechnet, eines dieser delfinähnlichen Geschöpfe noch live zu erleben. Das Erlebnis ist zwar kurz, die Freude zum Ende des Urlaubs jedoch besonders groß! Glückselig halten wir noch mindestens eine Stunde weiter Ausschau, doch unser lächelnder Freund beschäftigt sich wahrscheinlich schon wieder mit dem Fangen von kleinen Fischen...

 

Gegen 15:00 Uhr erreichen wir die Schleuse Bruinisse, ein in der Hochsaison hochfrequentierter Ort, wie wir nun selbst erleben dürfen. Kaum hat die Schleusenkammer mindestens 2 Dutzend Boote ausgespuckt und die Ampel signalisiert mit grünem Schein die Erlaubnis zur Einfahrt, preschen ebensoviele Boote voraus und quetschen sich in das ummauerte Becken. Mehr oder weniger gekonnt, legen die einen ganz cool und gerade an, andere wiederum kämpfen mit querwirbelndem Wasser des Vorausfahrenden, oder liegen plötzlich quer.  Wir haben, ich sage mal, Glück, gepaart mit vielleicht einem Hauch Teamspirit und Erfahrung und fahren als vorvorletztes Böötchen mit unserer geringen Breite von 2,45m bis zum Ende der Kammer des Schreckens ein und machen an einer 10m Yacht fest. Die Besatzung guckt etwas verkniffen, aber so sind nunmal die Regeln... Wenn Platz ist, rücken kleine Boote vor und füllen die Lücken...

 

 

Aus der Schleuse heraus geht alles plötzlich ganz schnell... Das Wetter ist hochsommerlich schön, also entscheiden wir uns kurzerhand den Heimathafen an Backbord liegen zu lassen und mit Vollgas zur gegenüberliegenden Inselgruppe zu düsen, in der Hoffnung noch einen passablen Liegeplatz zu ergattern. Etwa ein Drittel der Schleusenkameraden sind scheinbar ähnlich motiviert und nehmen mit deutlich forschem Speed Kurs auf die heißbegehrten Liegeplätze. Trotz "Untermotorisierung" kommen wir nicht als Letzter an und finden noch einen netten Platz mit excellenter Bademöglichkeit.

 

Anschliessend wird selbstredend gegrillt und trotz eines erlebnisreichen Tages, mit allem was das Kinderherz begehren könnte, hat die Bordblondine plötzlich schlechte Laune. Selbst gutmütigstes Zureden der beiden Erzeuger hilft nichts... Die Mundwinkel bleiben unten und die Arme betonhart vor der Brust verschränkt... Egal, jeder darf auch mal schlechte Laune haben.

 

Am nächsten Tag sieht die Welt dann schon wieder viel rosiger aus...

 


mosselbank - Bruinisse

Donnerstag - Freitag, 18. - 19. Juli 2019

 

Nach unserer herrlichen Tour mit einem schönen Abschluss auf der Insel, kommen wir nun zurück in unseren diesjährigen Heimathafen. Während wir den Akku laden, Wasser bunkern, in Ruhe Duschen gehen, Einkaufen und im Ferienpark gegenüber ein Ründchen Minigolf spielen, lasssen wir das schlechte Wetter über uns hinweg ziehen.

 

Denn am folgenden Tag soll es zum Finale des Urlaubs nochmal - wenigstens kurz - losgehen!

 


bruinisse - stampersplaat - bruinisse

Freitag - Sonntag, 19. - 21. Juli 2019

 

Nach einer ruhigen Nacht im Hafen segeln wir bei moderatem Wind nocheinmal in Richtung Stampersplaat. Das Wetter soll sich laut Vorhersage wechselhaft zeigen und wir zeigen uns dafür umso optimistischer, dass uns das letzte Urlaubswochenende noch ein paar sonnige Badestunden beschehrt!

Die Fahrt verläuft sehr entspannt, wir gleiten mit durchschnittlich 3,5 Knoten über das glatte Wasser und machen nach tatsächlich erholsamen 2 1/4 Stunden an einem unserer Lieblingsplätze fest. Die Sonne hat sich zwar hinter einer diffusen Schicht aus löchrig grauen Wolken verschanzt, doch sind die Temperaturen sehr angenehm und lassen uns Sonnenstrahlen erwarten...

 

 

Also entschliessen wir uns doch nochmal das eigentlich bereits verstaute Dinghy zu reanimieren. Der Nachmittag vergeht also im Fluge mit Beibootfahrten und Krabbenfangübungen...

 

Am Abend brutzelt der Grill, doch die Sonne lässt sich auch damit nicht hervorlocken.

 

 

Die Nacht ist wie immer hier auf der Insel herrlich ruhig, doch das Wetter will immer noch nicht so richtig in sommerlichen Schwung kommen. Der Skipper hat schon wieder Sorge um den Füllstand des Stromspeichers, als es gegen Mittag zu allem Überfluss noch anfängt zu regnen, kurz nachdem Bine eine ihrer fulminanten Zwischenmahlzeitplatten gezaubert hat. Der Solarcontroller meldet dem Schiffselektriker 0,0 A Ladestrom... Also schnell noch ein, zwei Kartuschen bayrischen Braugutes nachlegen. ;-)

 

Die dicken Tropfen trommeln auf unser wohlweislich vorbereitetes Regendach und wir überlegen, die etwa 7,5 Meilen einfach zurückzumotoren. Wir bereiten also alles zur Abfahrt vor, legen die Regenklamotten bereit und preparieren das Beiboot zum Hinterherziehen.

 

Plötzlich..., das Trommeln wird leiser, wir blinzeln hinter dem Vorhang hervor und siehe da... ein blauer Fleck am Himmel! Nach etwa 2 Stunden ist der Hochsommer zurück! Die Sonne entfaltet all ihre Kraft und im Nu ist alles trocken und wir im erfrischenden Nass! Der Nachmittag ist und bleibt traumhaft sommerlich, die Wetterdienste melden Ebensolches. Die Solarausbeute ist erfreulich und wir entschliessen uns kurzerhand noch eine weitere Nacht hierzubleiben und einfach am kommenden Morgen nach Bruinisse zurückzuschippern.

 

 

Gesagt, getan! Die Rückfahrt am nächsten Morgen beginnt bereits um 9:00 Uhr und um 11.21 Uhr liegen wir schon wieder fest im sicheren Bruinisse. Danach geht alles Hand in Hand und ratz fatz. Alles wird sicher verstaut, so dass wir unsere LeLa nun für ein paar Wochen ruhen lassen können, bis wir im September mit Trailer und Spanngurten zum Auswassern zurückkehren.

Wir freuen schon jetz auf den Golden Summer in Zeeland...

 

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