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18/08 - Der Sommer unseres Lebens

Lemmer - Sloten - Heeg - Balk, 26. Juli - 30. Juli 2018

Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und wir beschließen Lemmer schnell den Rücken zu kehren und uns stattdessen auf die nächsten Tage zu freuen. Die Wetterprognose ist fantastisch, unsere Wasservorräte sind gefüllt, unser Solarpanel liegt bereit und diverse Schwimmhilfen warten darauf zum Einsatz zu kommen. Bühne frei für den Sommer unseres Lebens ...


Lemmer - Sloten

Donnerstag, 26. Juli

 

Eingedeckt mit frischem Obst, knackigem Gemüse und leckerem Grillgut werfen wir früh unsere Leinen los und tuckern durch den Sylroede Kanal vorbei an den schönen Häuschen. Hier durchfährt man zahlreiche Brücken, die zum Glück alle sehr zeitnah für einen geöffnet werden. Im Streamkanaal weht uns endlich ein erfrischender Wind entgegen und als wir das Groote Brekken erreichen setzen wir auch die Segel. Heute ist der Plan keinen Plan zu haben und uns stattdessen durch Friesland treiben zu lassen. Im Brandemar machen wir einen Ankerstop und springen ins Wasser. Es ist recht windig und wellig, aber das tut unserem Badespaß keinen Abbruch und auch Helen zeigt absolut keine Scheu. Ausgestattet mit Schwimmflügeln und Schwimmnudel schwimmt sie mit uns zusammen ums Boot rum. Auch wenn wir davon träumen einmal vor Anker zu übernachten erscheint uns der heutige Spot dafür nicht ideal. Wir liegen sehr unruhig und ungeschützt, sodass wir beschließen weiterzufahren und uns einen anderen Marrekriten Platz für die Nacht zu suchen.

 


Sloten

Zehn Minuten später erreichen wir Sloten und fahren an einer der schönsten Ecken in Holland vorbei: auf einer kleinen Landzunge steht eine wunderschöne Windmühle und dahinter schließt sich das Stadttor mit angrenzendem Städtchen an. Hier sind wir vor zwei Jahren bereits mehrmals vorbeigefahren, haben aber nie festgemacht und uns Sloten angeschaut. Plötzlich entdecken wir unterhalb der Windmühle ein Schild, das besagt, dass Boote bis 8m Länge hier liegen dürfen. Skeptisch schauen wir uns an, ob das denn tatsächlich sein kann. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: fünf Minuten später sind alle Leinen fest und die Badeleiter bereits wieder runtergeklappt. Wir können unser Glück kaum fassen und feiern mit einem Einlaufbierchen diesen wunderschönen Spot.

 

 

Unser Nachmittag schaut so aus: Schwimmen, Eis essen, mehr Schwimmen, Sloten erkunden, Spielplatz erklimmen, noch mehr Schwimmen, Grillen, im Sonnenuntergang nooooch mehr Schwimmen. Geht es besser? Wir haben ein absolutes Paradies für uns entdeckt und die Erinnerung an den Moment als wir mit Blick auf unsere LeLa, das Stadttor und die Windmühle in den Sonnenuntergang schwimmen wird uns noch durch viele kalte Winterabende bringen ;)

 

Eigentlich kann es gar nicht mehr besser werden, denken wir. Als die Sonne untergegangen ist, gehen plötzlich entlang der Stadtmauer und der Windmühle überall Lichtspots an und wir fühlen uns wie in einem Hollywood Film. Mit jeder Minute wird die Szenerie schöner und wir liegen mit unserer LeLa mittendrin. Für den Rest des Abends steht die Kamera nicht mehr still und wir erfreuen uns an der einmaligen Aussicht aus unserer Plicht.

 

Sloten - Heeg

Freitag, 27. Juli

 

Am folgenden Morgen wird zunächst für Strom gesorgt. Die Sonne brennt und wir legen das Solarpanel einfach auf die Wiese, der Skipper wir ja immer leicht nervös, wenn der Akkupegel nach einer Nacht ohne Landstrom unter 80% sinkt... :-) Danach gehen wir unserer zweiten Priorität des Tages nach: noch vor dem Frühstück schwimmen wir bereits wieder um die LeLa herum. Was gäben wir jetzt dafür die Zeit anzuhalten. Nach einem entspannten Frühstück werfen wir, mit dem Versprechen definitiv nochmal wiederzukommen, die Leinen los und schippern bei schönstem Sommerwetter gemütlich über das Slotermeer, nach Woudsend mit seiner Brücke, Windmühle und umgebauten Kirche.

 

Dort gibt es eine kleine Zwangspause, die Ampeln zeigen Doppelrot an: die Brücke ist defekt und wird aktuell repariert. Wir nutzen die Gelegenheit, legen kurzentschlossen in Woudsend an und erkunden ein wenig die kleinen Gassen. Nach einem halben Stündchen ist alles wieder funktionstüchtig und mit einem riesigen Pulk an Schiffen, Wahnsinn, was sich in dieser kurzen Zeit aufgestaut an, geht es durch die Brücke. Noch flück durchs Heeger Meer und schon liegen wir im Passantenhaven Heegerwal.

 


Heeg

In Heeg pumpen wir unser kleines Dinghy auf und verbringen den kompletten restlichen Tag im Wasser. Und dies ist nicht übertrieben. Bei 37 Grad ist dies der einzige vernünftige Ort und da man im Wasser oder am Dinghy hängend keine Fotos machen kann gibt es hiervon auch kein einziges Foto. Abends knacken wir die 40 Grad Marke indem wir auf der Lela nochmal richtig einheizen: logischerweise wird gegrillt … Die Alternative, im Schiff zu kochen, hätte uns wahrscheinlich kollabieren lassen!

 

 

Den restlichen Abend verbringen wir bei einem kalten Weizen mit einer anderen Sprinta Crew: gegenüber von uns liegt ein Schwesternschiff und es wird gefachsimpelt, Tipps ausgetauscht und die jeweiligen Arbeiten am Schiff neugierig begutachtet und bewundert. Dies kommt nicht alle Tage vor bei einem 40 Jahre alten Schiff und wir genießen den netten Abend.

 

Samstag, 28. Juli

 

Am nächsten Tag hat das Wetter eine 180 Grad Drehung gemacht: gefühlt gab es über Nacht einen Temperatursturz von fast 20 Grad, es ist bewölkt und schüttet teilweise wie aus Eimern. Aber wir sind gut vorbereitet und unser Regendach sorgt dafür, dass wir Mädels hochproduktiv in der Plicht arbeiten können: nicht nur Mami schreibt fleißig Blog, auch Helen tippt emsig auf „ihrem Laptop“ (siehe Holzbrett).

 

 

Den Nachmittag nutzen wir zum Vorräte auffüllen, lecker Essen gehen und nochmal unser Schwesternschiff besuchen, bevor wir uns am Abend bei einem kleinen Spaziergang nochmal den Wind um die Nase wehen lassen.

 

heeg - balk

Sonntag, 29. Juli

 

Heute haben wir leider bereits die letzten Meilen für diesen Urlaub vor dem Bug. Es geht von Heeg über Woudsend nach Balk, wo wir LeLa die nächsten Wochen liegen lassen möchten, um dort die Segelsaison ausklingen zu lassen. Wir nutzen das schöne Wetter und spazieren noch ein wenig durch Heeg bevor wir gegen Mittag ablegen - kurz vor der Mittagsschlafzeit. In Woudsend wird noch neugierig die Brücke inspiziert, doch kurz darauf, als uns das monotone Knattern des Motors durch's Slotermeer schiebt, werden die Augenlieder schwerer und schwerer...

Balk

Wir freuen uns wieder hier zu sein und begrüßen freudig unseren Freund „Jan von Balk“ wie wir ihn vor zwei Jahren getauft haben. Danach bekommen wir unseren Liegeplatz zugeteilt, auf dem wir die nächsten Wochen liegen. Die nächsten beiden Tage packen wir in Ruhe unsere Sachen zusammen, erkunden den Hafen und die Umgebung inklusive Strand und Tom holt mit Bus und Bahn unseren Wagen in Naarden ab. Helen macht ihre ersten Schreibversuche und wir führen noch die ein oder andere Maintenance Arbeit durch wie z.B. Spleisen & Co.

 

 

Insgesamt ein sehr entspannter Urlaubsausklang nach einem sehr entspannten Urlaub. Wir freuen uns schon auf unsere nächste Tour und unseren September in Friesland ...